Einmal mehr stecken mich zwei junge Biermenschen mit ihrer Begeisterung für ihren Beruf und ihre Arbeitgeberin an: Ein Gespräch mit Jasmin und Laron, beide im ersten Lehrjahr «Lebensmitteltechnologe/-in Fachrichtung Bier».
Jasmin und Laron sind beide 16 Jahre alt und im ersten Lehrjahr als «Lebensmitteltechnologe/-in Fachrichtung Bier». Wir setzen uns im Malzstöbli an einen langen Holztisch. Die Jugendlichen wirken aufgestellt und fangen an zu erzählen…
Durch Larons Adern fliesst Brauerblut: Sein Grossvater war Braumeister und hatte eine eigene Brauerei in Lichtensteig, die mittlerweile geschlossene Brauerei Burth. Beide jungen Menschen haben in verschiedenen Betrieben und auch verschiedenen Brauereien geschnuppert und wussten nach dem Schnuppern bei der Brauerei Locher: «Hier möchte ich meine Lehre machen!»
Auch wenn beide im 1. Lehrjahr sind und gemeinsam die Schulbank drücken: Die Tage in der Brauerei verbringen sie in verschiedenen Abteilungen. «Das ist gut, denn so können wir uns gegenseitig unterstützen, wenn in der Schule ein Thema drankommt, das jemand von uns noch nicht im Betrieb kennengelernt hat», sind sich Jasmin und Laron einig.
«Den ganzen Brauprozess kennenlernen und verstehen»
Jasmin arbeitet momentan im Sudhaus und hat Frühschicht. Ihr Arbeitstag startet mit der Schichtübergabe, dabei prüft sie auf einem Rundgang, «ob alles läuft, wie es soll». Im Sudhaus prüft sie, ob für das Bier, das gerade gebraut wird, die korrekten Mengen Spezialmalze und Hopfen vorhanden sind. Sie nimmt dafür Proben, macht Messungen, überprüft die Zusammensetzung. «Das ist viel Naturwissenschaft», merke ich an. Die beiden antworten fröhlich, ja, das komme mit dem Beruf. Jasmin erzählt von «Ganz- und Halbglasigkeit» der Körner, ich versuche mir, alles zu merken. Bei jedem Gespräch mit Brauereimenschen lerne ich mehr über Bier und seine Herstellung.
Auch Laron beginnt seine Schicht in der Abfüllung mit einem Rundgang und einer Prüfung, ob es Störungen gibt. Je nachdem, welches Bier in welche Gebinde abgefüllt wird, baut das Team die Maschinen um. «Eine Dose braucht eine andere Einstellung als eine Mehrwegflasche. Die wiederum ist verschieden von der Einwegflasche. Die Sensoren müssen dementsprechend eingestellt und das Programm geändert werden.»
Im Verlaufe ihrer Ausbildung lernen Jasmin und Laron alle Abteilungen der Brauerei kennen. Ich frage sie, worauf sie sich am meisten freuen. Laron freut sich darauf, dass er «das Sudhaus bedienen darf» und auf den Lager- und Filterkeller. Jasmin gefällt es im Sudhaus ebenfalls, sie interessiert sich, den ganzen Prozess des Bierbrauens zu verstehen. Die zwei Standorte sehen die Erstjahrlernenden, gleich wie ihre Kollegen im 2. und 3. Lehrjahr, als grossen Vorteil der Lehre bei der Brauerei Locher. «Wir haben die Chance, quasi zwei Brauereibetriebe in einem kennenzulernen: den industriellen und den handwerklichen. Das ist Luxus.»
Die Ausbildung ist in Blöcke aufgeteilt, in der Schule treffen sie auf Lernende aus anderen Brauereien aus der ganzen Schweiz. Es sind total «10-15 Personen», zwei davon Frauen.
«Jasmin ist die erste Frau, die wir als Lebensmitteltechnologin ausbilden», sagt Nadia Mettler vom Personalbüro, «das freut uns sehr.» Sie hat bei den beiden Lernenden in den drei Monaten, die sie bei der Brauerei sind, «enorme Entwicklungsschritte» beobachtet – persönlich und fachlich. «Es ist schön, die jungen Menschen auf ihrem Weg zu begleiten und die Entwicklung zu sehen.»


Lieblingsbiere, Blindtests und das letzte Wort
Am Schluss führen sie mich durch die verwinkelten Gänge und Treppen der Brauerei, sichtlich stolz. Auf diesem kleinen Rundgang tauen meine Gesprächspartnerin und mein Gesprächspartner richtig auf und schwärmen von ihrem Metier, von der Faszination Bier. «Weisst du, es ist immer die gleiche Basis, die gleichen Zutaten, aber jedes Bier, sogar jede Biersorte schmeckt je nach Brauerei ganz anders.» Ich selbst bin sehr schlecht in Blindtests und frage, ob sie den «Lager-Blindtest» bestehen würden, bei dem ihnen vier Lagerbiere aus verschiedenen Brauereien vorgesetzt werden. Das erste spontane «Klar!» wird relativiert: «Ich denke schon, dass ich das Quöllfrisch hell herausschmecken würde, aber vielleicht nicht alle Lagerbiere von anderen Brauereien unterscheiden könnte.» Wo und wie sie ihre Sensorik schulen, frage ich. «Am Wochenende», lacht Laron.
Larons Lieblingsbier ist das Holzfass-Bier, weil es «speziell schmeckt». Jasmin mag die Klassiker Quöllfrisch hell und naturtrüb.
Ob sie zum Schluss noch etwas anfügen möchten, frage ich sie. «Der Znüniraum ist sehr schön. Man trifft sich!», sagt Laron, und fügt an: «Das System, der Arbeitsablauf ist total durchdacht: Vom Ankommen über das Umziehen bis zum Arbeitsende – mega gut aufgebaut.» Jasmin schätzt an ihrem Ausbildungsplatz, dass es sich hier «sehr kollegial und familiär anfühlt, trotz der verschiedenen Abteilungen.»
Erfahre hier mehr über die Ausbildung bei der Brauerei Locher